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Energie

Windkraft

Biomasse

Photovoltaik

 

 

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Energie

Jeder Mensch benötigt zum täglichen Leben Energie ! Der durchschnittliche Energieverbrauch eines Bundesbürgers liegt bei rund 130 Kilowattstunden (kWh) pro Tag. Die körperliche Dauerleistung eines durchtrainierten Mannes beträgt jedoch lediglich 100 Watt, d.h. selbst wenn dieser Mann 24 Stunden am Tag arbeiten würde, könnte er nur 2,4 kWh Arbeit verrichten, also rund 2 % seines Tagesbedarfs.
Zur Deckung des verbleibenden Bedarfs nutzt der Mensch seit jeher die unterschiedlichsten Energieträger: Holz für Lagerfeuer, fließendes Wasser für Kornmühlen, Kohle zum Heizen. Heutzutage wird unser Energiebedarf durch Nahrung, Elektrizität, Brenn- und Treibstoffe gedeckt.
Der weltweite Energiebedarf ist jedoch nicht konstant, sondern wächst sehr schnell. Durch eine drastische Bevölkerungszunahme in Ostasien (China) und in den Entwicklungs- und Schwellenländern, sowie durch einen steigenden Lebensstandard und einem damit verbundenen größeren Energieverbrauch, steigt der Gesamtbedarf: Nach Aussage des Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. (BEE) bräuchten wir 4 Planeten, um den weltweiten Rohstoffbedarf zu decken, wenn alle Länder den gleichen Lebensstandard erreichen würden wie die Industrieländer. Die Internationale Energie Agentur (IEA) erwartet bereits für das Jahr 2010 einen um 50 % höheren Weltenergiebedarf als 1991.
Da bisher vor allem fossile Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle) genutzt wurden, diese jedoch nur in begrenzter Zahl auf unserem Planeten vorhanden sind, gehen die Vorräte an fossilen Energieträgern zu Ende. Diese sind dann unwiederbringlich verloren. Erschwerend kommt hinzu, dass bei der Nutzung fossiler Energieträger durch Emissionen von Luftschadstoffen und klimarelevanter Treibhausgase die Umwelt geschädigt wird.
Auch die Nutzung von atomaren Energieträgern in entsprechenden Kraftwerken stellt keine langfristig sinnvolle Alternative dar, da hier die Probleme hinsichtlich des Strahlenrisikos und der Endlagerung atomarer Abfälle nicht hinreichend gelöst sind.


Regenerative Energie
Um trotzdem langfristig den Energiebedarf der Menschheit zu decken, bietet sich die Nutzung erneuerbarer bzw. sog. „regenerativer“ Energieträger an.
Neben der Sonnenenergie, welche durch solarthermische und photovoltaische Anlagen in Nutzenergie umgewandelt werden kann, sind hier Biomasse, Wind- und Wasserkraft, sowie Geothermie gemeint.

Allen regenerativen Energieformen ist gemeinsam, dass ...

  • Sie sich ständig erneuern, und somit unendlich sind.
  • Bei Ihrer Nutzung keine Treibhausgase freigesetzt werden und sie somit umweltfreundlich sind.
  • Nahezu an jedem Ort dieser Erde zumindest eine der regenerativen Energieformen zur Nutzung bereit steht. Somit müssen kaum Aufwendungen für Transport und Logistik getätigt werden, und Energie steht jedem Volk zur Verfügung.

Die Nutzung dieser erneuerbaren, umweltfreundlichen, nahe verfügbaren und friedensichernden Energieträger sollte daher mit Hochdruck weiter voran getrieben werden.


Windkraft

Die Nutzung der Energie des Windes als praktisch unerschöpfliche Ressource stand schon immer im Menschheitsinteresse: Der Handel über die Weltmeere wurde vor Erfindung der Dampfmaschine ausschließlich mit Segelschiffen durchgeführt, Windräder trieben Wasserpumpen zur Be- oder Entwässerung an, und Windmühlen mahlten das Korn.
Die moderne Nutzung der Windkraft stellt daher lediglich ein Rückbesinnen auf einen traditionellen Energieträger dar: Erste Bemühungen einer Wiederbelebung dieser umweltfreundlichen, ressourcenschonenden Technologie wurden seit den fünfziger Jahren von deutschen Pionieren unternommen, aber erst die Ölkrisen der siebziger Jahre und das verstärkte Umweltbewusstsein haben der Windenergienutzung in jüngerer Zeit zur Wiedergeburt verholfen.
Doch anders als ihre Ahnen nutzen moderne Windkraftanlagen das Auftriebsprinzip anstatt des Widerstandsprinzips, d.h. dem Wind wird nicht ein Widerstand entgegengesetzt, sondern der Wind erzeugt beim Vorbeiströmen an den Flügeln der Windkraftanlage einen Auftrieb, ähnlich wie beim Flugzeug, der den Flügel in Rotation versetzt. Kann mit dem Widerstandsprinzip dem Wind maximal 15 % der Energie entzogen werden, so sind es bei der Umsetzung im Auftrieb maximal 60 %. Im Bestpunkt erreichen moderne Windkraftanlagen heute schon einen Wirkungsgrad von 50 %, der mittlere Wirkungsgrad liegt bei 45 %. Damit sind also moderne Windkraftanlagen schon sehr nahe an der maximal möglichen Energieausbeute angelangt.


Die Entwicklung der Windenergiebranche
Die Nutzung der Windkraft ist daher unter den regenerativen Energieträgern das Segment, welches das stärkste Wachstum aufweist und das größte Potential innehat. Seit im Jahr 1991, mit breiter Zustimmung aller im Bundestag vertretenen Parteien, das Stromeinspeisungsgesetz (StrEG) verabschiedet wurde, ist ein regelrechter Boom in der Entwicklung der Windenergienutzung in Deutschland zu verzeichnen, denn das Stromeinspeisungsgesetz garantierte den „Windmüllern“ der neuen Generation die Aufnahme und Vergütung ihres produzierten Stromes.
Mit Inkrafttreten des Gesetzes für den Vorrang Erneuerbarer Energien, kurz Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) genannt, am 01. April 2000 wurde ein Referenzertragsmodell eingeführt. Dieser Schritt sichert den Betreibern von Windkraftanlagen den Betrieb ihrer Anlagen trotz des gesunkenen Strompreises der letzten Jahre, und bildet die Grundlage für eine weiterhin positive Entwicklung, da es die notwendige Investitionssicherheit für die Wirtschaft gewährleistet.
Als Ergebnis dieser gesamten Entwicklung waren im Januar 2003 über 13.500 WKA in Deutschland mit einer installierten Gesamtleistung von über 12.000 MW in Betrieb (siehe Diagramm). Der potenzielle Jahresenergieertrag aller WKA im Jahr 2002 lag bei rund 22 Mrd. kWh, und deckte somit bereits über 4 % des Strombedarfs!

 

 

Biomasse

Im täglichen Leben des Menschen spielte die Biomasse von jeher eine bedeutende Rolle: Pflanzliche und tierische Produkte waren über Jahrtausende nicht nur als Werkstoffe, Baustoffe und zu Bekleidungszwecken verwendet worden, sie waren auch der einzige Zugang zu organischen Substanzen: Baumharze, Holzteer, Pflanzenfasern, Pflanzenfarbstoffe, Fette, Seife, Öle und vieles mehr. Im Jahr 2000 wurde in Deutschland noch immer auf 680.000 ha Biomasse angebaut. Diese werden stofflich zur Herstellung von Waschmitteln, Pharmazeutika, Fasern, Hydraulikölen, Lösungsmitteln, Lackharzen, Ölfarben u.a. verwendet. Diese Rohstoffe sind nachwachsend und damit nicht endlich wie fossile Rohstoffe und sie sind biologisch abbaubar.
Die thermische Nutzung von Biomasse ist die älteste Form der Energiegewinnung der Menschheit (Holzfeuer). Energiegewinnung aus Nachwachsenden Rohstoffen setzt kein zusätzliches Kohlendioxid (CO2) frei, da das bei der Nutzung freiwerdende CO2 in gleichem Maße durch das Wachstum der Pflanzen auf der Fläche wieder verbraucht wird. Das CO2 bewegt sich somit in einem Kreislauf, die absolute Konzentration in der Atmosphäre bleibt bei der Nutzung der Biomasse gleich. Im Vergleich zu fossilen Energieträgern spart die Biomasse, die auf der Fläche eines Fußballfeldes angepflanzt wird, beim Verbrennen rund 10 Tonnen CO2 ein !
Bei der Biomasse-Primärproduktion wird also die solare Strahlung der Sonne mit Hilfe von Pflanzen über den Prozess der Photosynthese in organische Materie umgewandelt. Biomasse stellt damit gespeicherte Sonnenenergie dar. Dies unterscheidet Biomasse grundsätzlich von anderen erneuerbaren Energieträgern, die z. T. erheblichen Angebotsschwankungen innerhalb vergleichsweise kurzer Zeiträume unterworfen sind (z. B. Windkraft, Solarstrahlung).


Die Nutzung von Biomasse
Biomasse kann zur Deckung der End- bzw. Nutzenenergienachfrage mit Hilfe einer Vielzahl an Techniken in unterschiedlichste Verfahren eingesetzt und genutzt werden.
Die verschiedenen Optionen unterscheiden sich dabei in Abhängigkeit von der eingesetzten Biomasse (z. B. Waldrestholz, Rapssaat, Weizen, Gülle, Klärschlamm) und des jeweils gewünschten End- bzw. Nutzenenergieträgers (z. B. Wärme, Strom, Ethanol, Rapsölmethylester, Pyrolyseöl) erheblich. Darüber hinaus ist auch der Stand der Technik der für eine energetische Nutzung von Biomasse geeigneten Verfahren sehr unterschiedlich.

Im einfachsten Fall beispielsweise wird lignocellulosehaltige Biomasse wie Holz im Anschluss an eine einfache mechanische Aufbereitung (z. B. Holzhacken, Zerkleinerung zu Hackschnitzeln oder Verdichtung zu Holzpellets) direkt in einer Feuerungsanlage verbrannt. Die Verbrennung stellt dabei das "klassische" Verfahren zur Nutzung fester Stoffe organischer Herkunft dar, wenn es - und dies ist der Regelfall - um die Deckung der gegebenen Wärme- und ggf. Stromnachfrage geht.

Für zahlreiche Anwendungen (z. B. die mobile oder stationäre Kraftbereitstellung) ist es sinnvoll oder sogar notwendig, aus festen Bioenergieträgern flüssige oder gasförmige Sekundärenergieträger herzustellen. Der letztlich gewollten Umwandlung in End- bzw. Nutzenergie werden deshalb Veredlungsprozesse vorgeschaltet, bei denen die Energieträger hinsichtlich einer oder mehrerer der folgenden Eigenschaften aufgewertet werden.
Bei den Verfahren zur Umwandlung organischer Festbrennstoffe in feste, flüssige oder gasförmige Sekundärenergieträger kann zwischen physikalisch-chemischen, thermochemischen und biochemischen Veredlungsverfahren unterschieden werden.


Physikalisch-chemische Umwandlung
Einige Biomassen (z. B. Raps- oder Sonnenblumensaat) enthalten in unterschiedlichen Konzentrationen Öle und Fette, die ebenfalls energetisch genutzt werden können. Sie werden mit Hilfe von physikalisch-chemischen Verfahren gewonnen:

Pressen
Durch einfaches mechanisches Pressen der ölhaltigen Pflanzenkomponenten kann die flüssige Ölphase von der festen Phase, dem sogenannten Presskuchen, getrennt werden. Die dafür notwendige Verfahrenstechnik ist sowohl kleintechnisch (landwirtschaftlicher Betrieb) als auch großtechnisch (Ölmühle) verfügbar.
Das Öl kann nach entsprechender Reinigung als Treibstoff in pflanzenöltauglichen Motoren mobil (z. B. Rapsöl in entsprechenden Traktoren) oder stationär (z. B. in Blockheizkraftwerken) eingesetzt werden

Extraktion
Bei der (alternativ oder additiv zur Pressung) möglichen Extraktion wird der ölhaltigen Saat das Öl mit Hilfe eines Lösemittels (z. B. Hexan) entzogen. Öl und Lösemittel bzw. Extraktionsrückstand und Lösemittel werden anschließend durch eine Destillation getrennt. Öl, Extraktionsschrot und Lösemittel sind dann in Reinform vorhanden, und das Öl kann (wie das ausschließlich durch Pressung gewonnene Öl) energetisch genutzt werden. Diese Technik ist ebenfalls großtechnisch vorhanden und im Einsatz.

Umesterung
Häufig wird Öl in Pflanzenölmethylester (PME) umgewandelt, um es dadurch nahezu wie fossiler Dieselkraftstoff in Diesel-Motoren einsetzen zu können. Die entsprechenden Verfahren sind großtechnisch verfügbar. Aufgrund der hohen mit der Bereitstellung von PME verbundenen Kosten ist derzeit der Markt aber begrenzt.


Thermochemische Umwandlung
Durch eine thermochemische Umwandlung der Biomasse (Verkohlung, Verflüssigung bzw. Pyrolyse, Vergasung) werden die organischen Stoffe in erster Linie unter dem Einfluss von Wärme in feste, flüssige und/oder gasförmige Energieträger mit bestimmten Eigenschaften umgewandelt:

Verkohlung
Unter der Verkohlung von Biomasse wird eine Veredelung mit dem Ziel einer möglichst hohen Ausbeute an Festbrennstoff definierter Qualität (Holzkohle) verstanden. Die organische Masse wird dabei unter Einwirkung von Wärme zersetzt. Die erforderliche Prozesswärme wird häufig durch Teilverbrennung des Rohstoffs bereitgestellt. Der durch diesen Prozess gewonnene Energieträger kann anschließend in entsprechenden Anlagen zur Wärme- und Strombereitstellung eingesetzt werden. Alternativ ist auch eine stoffliche Nutzung möglich (z. B. Aktivkohle).
Die entsprechende Technologie zur Holzkohleherstellung ist verfügbar und befindet sich im großtechnischen Einsatz. Der Großteil der produzierten Holzkohle wird jedoch stofflich u. a. in der chemischen Industrie genutzt, für die energetische Nutzung konnte sich die Verkohlung als Veredlungsschritt aufgrund des geringen Wirkungsgrades bisher nicht durchsetzen.

Verflüssigung
Bei der Verflüssigung oder Pyrolyse werden die organischen Stoffe unter dem Einfluss von Wärme und ggf. weiteren Stoffen durch einen pyrolytischen Abbau und damit durch eine thermische Zersetzung mit dem Ziel einer möglichst hohen Ausbeute an flüssigen Komponenten veredelt. Zusätzlich entstehen gasförmige und feste Stoffe, die teilweise zur Energiebereitstellung für den Pyrolyseprozess genutzt werden. Die produzierten flüssigen Energieträger können anschließend (nach einer entsprechenden Reinigung) als Brennstoff in geeigneten Feuerungsanlagen oder als Treibstoff in Motoren zur Kraft- (für die Stromerzeugung) und Wärmebereitstellung oder zur gekoppelten Wärme-Kraft-Bereitstellung eingesetzt werden. Damit wird die Biomasse in einen flüssigen und gut transportierbaren Energieträger mit einer relativ hohen Energiedichte umgewandelt, der dann weitgehend universell einsetzbar ist.
Obwohl die Pyrolyse seit Jahren Gegenstand intensiver Forschungsarbeiten ist, befindet sich diese Technologie noch im Forschungs- und Entwicklungsstadium. Ursache dafür sind primär die nach wie vor ungelösten technischen Probleme sowie die hohen Kosten. Daher ist nicht zu erwarten, dass die Verflüssigung fester Biomasse in den nächsten Jahren großtechnisch funktionssicher und kostengünstig verfügbar sein wird.

Vergasung
Bei der Vergasung wird Biomasse bei hohen Temperaturen möglichst vollständig in einen gasförmigen Energieträger umgewandelt. Dabei wird der erhitzten Biomasse ein sauerstoffhaltiges Vergasungsmittel (z. B. Luft) zugeführt. Die organischen Stoffe werden in brennbare Verbindungen aufgespalten und der zurückbleibende Kohlenstoff wird zu Kohlenstoffmonoxid teilverbrannt. Die erforderliche Prozesswärme wird meist durch eine teilweise Verbrennung der eingesetzten Biomasse bereitgestellt. Das produzierte niederkalorische Brenngas kann in Brennern zur Wärmebereitstellung und in Gasmotoren oder -turbinen zur Stromerzeugung bzw. zur kombinierten Wärme- und Strombereitstellung eingesetzt werden.
Die Vergasung der Biomasse stellt eine vielversprechende Option, insbesondere zur Stromerzeugung, dar. Dies gilt aufgrund der realisierbaren hohen Wirkungsgrade bezogen auf die bereitgestellte elektrische Energie und wegen der zu erwartenden prozessbedingten geringeren Emissionen im Vergleich zu einer Stromerzeugung über eine direkte Biomasseverbrennung. Deshalb wurden in den letzten Jahren auch erhebliche Forschungsanstrengungen unternommen, diese Technologie großtechnisch verfügbar zu machen, was bisher aber nur ansatzweise gelungen ist.
Kommerziell werden gegenwärtig nur einige wenige Vergasungsanlagen ausschließlich zur Wärmebereitstellung betrieben. Anlagen zur Stromerzeugung existieren derzeit nur als Pilotprojekte im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Deshalb stellt die Vergasung bisher nur eine Option für die Zukunft dar. Praktisch hat sie noch keine Bedeutung.


Biochemische Umwandlung
Bei den biochemischen Veredlungsverfahren erfolgt die Umwandlung der Biomasse in Sekundärenergieträger bzw. in End- oder Nutzenergie mit Hilfe von Mikroorganismen:

Anaerober Abbau
Beim anaeroben Abbau organischer Stoffe, d. h. der Umwandlung unter Sauerstoffabschluss, wird durch die Aktivität bestimmter Bakterien ein wasserdampfgesättigtes Mischgas (Biogas) gebildet, das zu 55 bis 70 % aus Methan besteht. Es kann in Gasbrennern oder Motoren zur Wärme-, Strom- und Kraftbereitstellung eingesetzt werden. Die dafür notwendige Verfahrenstechnik ist teilweise vorhanden und im großtechnischen Einsatz (z. B. Klärgasgewinnung), darüber hinaus hat diese Technik in den letzten Jahren eine begrenzte Verbreitung auch bei der Vergärung von Gülle erfahren.

Aerober Abbau
Beim aeroben Abbau wird die Biomasse mit Luftsauerstoff unter Wärmefreisetzung ebenfalls mit Hilfe von Bakterien oxidiert (Kompostierung). Die freiwerdende Wärme kann mit Hilfe von Wärmepumpen gewonnen und in Form von Niedertemperaturwärme verfügbar gemacht werden. Das Verfahren hat jedoch zur Energiebereitstellung bisher praktisch keine Bedeutung erlangt.

Alkoholgärung
Alkohol kann aus zucker-, stärke- oder zellulosehaltigen organischen Stoffen mit Hilfe von Hefen oder Bakterien produziert und anschließend durch eine Destillation bzw. Rektifikation nahezu in Reinform gewonnen werden. Werden zellulosehaltige Ausgangsmaterialien eingesetzt, ist zunächst eine Verzuckerung notwendig. Dies wurde zwar gelegentlich realisiert, kann aber aufgrund des hohen technischen Aufwandes (z. B. Säureeinsatz) nicht als großtechnisch verfügbar angesehen werden.
Ethanol kann als Treib- und Brennstoff in Motoren oder Verbrennungsanlagen zur Bereitstellung von Wärme, Strom und Kraft eingesetzt werden.


Photovoltaik

„Photo” (griechisch „phos”; neue deutsche Schreibweise: „Foto”) bedeutet in Wortzusammensetzungen „Licht”; „Voltaik” ist als Teilwort abgeleitet vom Namen des italienischen Pioniers bei der Erforschung der Elektrizität, Volta. Photovoltaik bezeichnet also die Energietechnik, welche sich mit der Umwandlung von Sonnen-/ Strahlungsenergie in elektrische Energie befasst.
Der photovoltaische Effekt wurde bereits 1839 von dem französischen Physiker Becquerel entdeckt. Es war jedoch Albert Einstein, der den photovoltaischen Effekt wissenschaftlich analysierte und erklärte (dafür erhielt er übrigens den Nobelpreis, und nicht für seine Relativitätstheorie, wie heute oft angenommen wird): Wenn Licht auf bestimmte Materialien trifft, löst es geringfügige elektronische Ströme aus - Einstein erkannte, dass die Lichtphotonen aus geeigneten Materialien Elektronen herausschlagen, die zu fließen beginnen. Und so funktionieren heute unsere Solarzellen aus dem Halbmetall Silizium. Aber erst 1954 nutzten die Amerikaner Chapin, Fuller und Pearson das Prinzip der direkten Umwandlung von Sonnenstrahlung in elektrische Energie, begünstigt durch die Entwicklung geeigneter Halbleiter. Als Halbleiter wird ein Stoff bezeichnet, dessen elektrischer Widerstand geringer ist als bei einem Isolator und größer als bei einem Leiter. Halbleiter, wie das Element Silizium, haben einige wenige freie Elektronen, die als Träger von elektrischen Strömen fungieren können.


… etwas Physik
Bei Sonneneinstrahlung auf übereinander angeordnete Halbleiterschichten bewirkt der Energiezufluss von Lichtpartikeln (Photonen) das Freisetzen von Elektronen. Die freien positiven und negativen Ladungsträger werden durch das elektrische Feld einer Diodensperrschicht voneinander getrennt. Um die Leitfähigkeit von Halbmetallen zu steigern, werden diese gezielt verunreinigt. So wird zum Beispiel dem Element Silizium (vier Valenzelektronen) Phosphor mit fünf Valenzelektronen zugesetzt; die Schicht eines negativ(n)-leitenden Halbleiters mit Elektronenüberschuss (Kathode) entsteht.
Das Dotieren mit einem Element, welches nur drei äußere Elektronen aufweist, z. B. Bor oder Gallium, ergibt positiv(p)-leitende Halbleiter-Schichten mit Elektronenmangel, diese „Anoden" können also zeitweilig Elektronen aufnehmen. Die äußere Verbindung der n- und p-leitenden Halbleiterschichten stellt eine elektronische Schaltung dar, bei welcher Strom in eine Richtung fließen kann. Der Anschluss eines Stromverbrauchers (z.B. einer Lampe) bewirkt somit ein Fließen von Elektronen über die Verbindungsstellen zu den Fehlstellen des p-leitenden Halbleiters. Die Stromstärke – und damit die Leistungsabgabe einer Solarzelle – wird im Wesentlichen durch ihre Fläche, die Einstrahlungsintensität und den Lastwiderstand des Stromverbrauchers bestimmt.
Die Höhe der erzeugten Spannung (ca. 0,5 Volt pro Zelle) ist dagegen abhängig vom Material des Halbleiters, jedoch unabhängig von der Zellengröße. Die Solarzellen sind in verschiedenen Formen und Technologien erhältlich:

  • Monokristalline Zellen: Jede Zelle wird von einem Silizium-Einkristall geschnitten. Dieser Zellentyp weist die höchste Umwandlungseffizienz auf.
  • Polykristalline (Mehrkristall-)Zellen: Die einzelnen Siliziumkristalle dieser Zellen sind gut sichtbar. Die Effizienz gegenüber den monokristallinen Zellen ist etwas niedriger, dafür sind polykristalline Zellen kostengünstiger.
  • Amorphe Zellen: Bei diesem Zellentyp ist keine Kristallstruktur erkennbar. Die Herstellungskosten und der Wirkungsgrad der Zellen liegen unter denen von polykristallinen Zellen. Amorphe Zellen werden häufig in portablen Geräten verwendet (Taschenrechner usw.). Neuere Produktionstechniken erlauben die Herstellung von großflächigen Dünnfilm-Zellen, die beispielsweise in Fassadenelementen Verwendung finden.

Der in diesen Zellen entstehende Gleichstrom kann direkt zum Betrieb elektrischer Geräte genutzt oder in Batterien gespeichert werden. Er kann aber auch in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden:
Durch Schaltung mehrerer Solarzellen in Reihe entsteht ein Modul, welches in handelsüblicher Größe rund 17 Volt Spannung erzeugt. Durch Verbindung mehrerer Module zu sog. „Strängen“ können Spannungen zwischen 400 – 600 V erzeugt werden, welche in einem Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt werden und dann dem Netz zugeführt wird.


Nutzung
Photovoltaische Anlagen nutzen sowohl den direkten als auch den diffusen Anteil der Solarstrahlung, die so genannte Globalstrahlung. Diese ist in den südlichen Bundesländern im Jahresmittel höher als im Norden. Pro Quadratmeter fallen in Deutschland jährlich zwischen 900 und 1200 kWh Strahlungsenergie auf einer horizontalen Fläche an (vgl. Karte). Sie kann im Schnitt mit einem Wirkungsgrad von etwa 12 - 15% in Strom umgewandelt werden, woraus sich leicht der jährliche Flächenertrag einer solchen Anlage errechnen lässt.
Grundsätzlich lässt sich die Photovoltaik überall dort anwenden, wo genügend Sonnenlicht einstrahlt. Die beste Ausrichtung ist eine leichte Neigung gegen Süden (von Südost bis Südwest). Solaranlagen sollen vorzugsweise auf Flächen bestehender oder neu erstellter Bauten installiert werde, um Kosten zu reduzieren und die Beeinträchtigung der Umwelt klein zu halten. Folgende Objekte sind geeignet:

  • Bestehende Gebäude mit besonnten Flächen (Flach- und Steildächer, Fassaden)
  • Neubauten, evtl. mit Integration der Solarzellen in die Gebäudehülle
  • Infrastrukturbauten (Umfassungsmauern, Lärmschutzwände usw.)

Genau abzuklären ist ein möglicher Schattenwurf durch Kamine, Antennen, Nachbargebäude, Bäume usw. Die Beschattung von nur einem Teil eines Moduls kann die Stromproduktion der ganzen Anlage empfindlich vermindern. Eine Studie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom März 2003 errechnet für Gesamt-deutschland folgendes technisches Potenzial zur Nutzung der Sonnenenergie:
geeignete Dachflächen: 800 km2
geeignete Fassadenflächen: 150 km2
geeignete Siedlungsflächen: 700 km2

Da jedoch nur 25 % der geeigneten Dachflächen und rund die Hälfte der geeigneten Siedlungsflächen tatsächlich einer sinnvollen und wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen wären, ergäbe dies eine Modulfläche von über 700 km2. Auf diesen Flächen könnte man rund 90.000 MW photovoltaische Leistung installieren, was in einem Durchschnittsjahr einen Ertrag an elektrischer Energie von über 80.000.000 MWh liefern würde.

Oder anders gesagt: Bei aktuellem Stromverbrauch könnte Deutschland rund ein Drittel seines Strombedarfs aus Photovoltaik decken, wenn auf der gesamten nutzbaren Dachfläche Solaranlagen installiert würden!

Um dieses durchaus erstrebenswerte Ziel zu erreichen, wurden in den letzten Jahren verschiedenste Bemühungen unternommen, und auch erste Erfolge konnten verzeichnet werden:
So haben die energiepolitischen Maßnahmen der Bundesregierung zwischen 1998 und 2002 zu einer Verfünffachung der Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen geführt. Auch die langfristige Entwicklung kann sich sehen lassen: Die installierte photovoltaische Leistung konnte von 2 MW im Jahr 1990 auf über 250 MW im Jahr 2002 gesteigert werden. Gründe für die verstärkte Solarenergienutzung sind u. a. im „Erneuerbaren Energien Gesetz“ aus dem Jahre 2000 und im 100.000-Dächer-Solarstrom-Programm (bis Juni 2003) zu sehen.


Diese Entwicklung gilt es zu forcieren und weiterhin auszubauen!